DGFP Kongress – HR und die digitale Transformation

Wie hier bereits erwähnt fand letzte Woche der DGFP Kongress zur digitalen Transformation statt. Ein sehr relevantes Thema, mit dem sich die HR Funktion bisher wenig auseinandersetzt. Nach einiger digitaler Skepsis, gab es hochrelevanten Input zum digitalen Umbau. Wir bieten im folgenden einen kurzen Rückblick. Die aggregierten Tweets sind hier zu finden.

Aller Anfang ist schwer. Obwohl der Vorabend-Start in der Factory Berlin einlud zum digitalen Brückenschlag, blieb dieser leider aus. Simon Schäfer, der Initiator des Startup Campuses, der Mitte letzten Jahres fertiggestellt wurde, war wohl nicht greifbar, daher ein kurzer Nachtrag. Große, etablierte Technologie-Unternehmen wie Google arbeiten hier in Nachbarschaft zu kleineren Newcomern. David Noel von Soundcloud sieht in der Zusammenarbeit und dem voneinander Lernen auf dem Campus, neben dem Teilen von Infrastruktur und Ressourcen, den Hauptvorteil für die dort ansässigen Unternehmen.

Startup Auftakt?

Auch die DGFP hatte zum Kongress einige HR Startups eingeladen, will sie diese bei der Professionalisierung unterstützt. So präsentierten sich HR Puls, Tandemploy, Firstbird, LowoTec und andere. Stephan Grabmeier schreibt: „Für HR ist es wichtig am Puls der Zeit zu bleiben. Startups mit ihren oft unkonventionellen Ideen, flexiblen Strukturen und agilen Methoden können großen Unternehmen hier so einiges zeigen.“ Die Teilnehmer wurden für diesen Abend eingeladen, die HR Startups an ihren Tischen zu besuchen.

Der Abend startete mit der Vorstellung der Kongress App. Diese bot viele Informationen zum Programm und den Speakern, Umfragen wurden darüber durchgeführt, deren Ergebnisse sofort auf der Leinwand sichtbar waren und Fragen konnten gestellt werden, die dann interaktiv in die Podiumsdiskussionen integriert wurden. Eine wirklich gute Idee!

Inhaltlich gab es eine Podiumsdiskussion mit der Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, Iris Gleicke und einen unterhaltsamen Vortrag der selbsternannten Digitaltherapeutin Anitra Eggler, mit der Key Message: Legt Eure Handys mal weg! Auch wenn sie mit vielen Kritikpunkten an unserem digitalen Kommunikationsverhalten recht hatte, so beispielsweise dem unsinnigen Senden von Mails an große Verteiler, sind diese Punkte nicht unbedingt neu, vor allem aber blieb unklar, warum mit diesem Vortrag ein Kongress zur Digitalisierung eingeleitet wurde.

Sich selbst „disrupten“!

Am folgenden Morgen in der Industrieruine des E-Werks, gab es klare Botschaften, aber auch viel Skepsis. Die Halbwertzeit der Unternehmen würde sich ständig verringern und in den kommenden Jahren würden viele Unternehmen ihre Existenz aufgeben. Das Unternehmen Cisco erfindet sich ständig neu, um im harten Wettbewerb Bestand zu haben, wie Michael Ganser dem Publikum berichtete. Dazu werden auch mal bis zu 30% der Führungskräfte ausgetauscht. Das brauche den „Mut sich selbst zu disrupten“. Andere sahen sich als Opfer der Digitalisierung, man müsse die Digitalisierung ja mitmachen, aber könne sich schützen. Dieser Artikel zitiert eine Studie, die belegt, daß 61% der Unternehmen sich als digitale Mitläufer empfinden und nicht für die Herausforderungen der digitalen Zukunft gewappnet sind.

Promoter des Wandels

Der Nachmittag brachte die HR Promoter des digitalen Wandels auf die Bühne und viele Best Cases. So Sabine Josch von Otto mit der Aussage, agile und hierarchische Strukturen existieren nebeneinander. Wie hier beschrieben, fokussiert HR bei Otto bereits auf die Begleitung von Veränderung. Oder Peter Borchers, der den Inkubator der Telekom Hubraum verantwortet, mit dem Appell Freiräume für unternehmerisches Handeln zu schaffen! Frank Kohl-Boas von Google brachte ein Beispiel, wie Daten dazu genutzt werden können, herauszufinden, wann Mitarbeiter tendenziell das Unternehmen verlassen könnten…

Nach einem interessanten Vortrag von Prof. Bauer aus dem Frauenhofer IAO, der die Auffassung vertrat, der Wegfall der Baby Boomer aus dem Arbeitsleben könne zum Großteil mit Automatisierung wettgemacht werden, war das Highlight des Kongresses ein von Stephan Grabmeier moderiertes Podium zum Stand der Digitalisierung bei deutschen Großunternehmen. Rüdiger Schönbohm von Bosch, Christina Schlichting von Volkswagen IT und Harald Schirmer von Continental berichteten von der Einführung des Social Business oder Enterprise 2.0, Sirka Laudon von Axel Springer von deren digitalem Umbau inkl. Silicon Valley Learnings. All diese Erfahrungen hier zusammenzufassen, würde den Eintrag bei weitem sprengen.

Essenz der Digitalen Transformation

Worum geht es also zusammenfasssend bei der „digitalen Transformation“? Es geht vor allem um die Veränderung der Führungs- und damit der Unternehmenskultur, hin zu einer offenen Kultur mit Freiräumen und der Möglichkeit Dinge auszuprobieren ohne bei jedem „Fehler“ abgestraft zu werden, um die Förderung der Eigeninitiative der Mitarbeiter, damit Innovationen generiert werden können. Der digitale Weg betrifft oft nur die Instrumente, die dies fördern, z.T. ermöglichen, manchmal die Produkte. Die Aufforderung sollte sein, Veränderungen im Denken anzustoßen, die zwangsläufig zu einer Veränderung der Unternehmenskultur führen, damit zur Veränderungsfähigkeit. HR ist bei der Begleitung dieser Prozesse definitiv gefragt! Fazit: Einfach mal machen!

Und hier noch zwei Zusammenfassungen über Storify, von Harald Schirmer und Edmund Komar.

01. März 2015 von Volker Seubert
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